Die Lagune von Huamanpata ist ein privates Naturschutzgebiet mit einem ganz besonderen Ökosystem. Lagunen-Saison ist nämlich nur von Februar bis September, nach der Regensaison in der Region Amazonas, wenn sich die Lagune mit Wasser füllt. Und von Füllen kann man da schon sprechen !
Ungefähr 700 Millionen Kubikmeter Wasser erstrecken sich auf 323 Hektar Fläche – unglaublich ! Während der Lagunen-Saison kann man Roberto und Carmen’s Haus nur mit dem Kanu erreichen. Sehr praktisch, um alle Ecken und Winkel der Lagune zu erkunden !
Die Lagune verschwindet im September und verwandelt sich in ein grünes Tal mit Fluss und einem See in der Mitte. Es ist trotzdem ratsam, mit Gummistiefeln ausgerüstet zu sein, denn das Wasser steht sehr nah an der Oberfläche.
Auf geht’s nach Huamanpata
Wir fahren in Chachapoyas um 6 h 15 morgens los, mit zwei Autos. Nora und Paul vom Hotel Tambo Sapalanchan in Lamud und ihre Freundin Luisa fahren uns hinterher. Wir kommen zwei Stunden später in Rodriguez de Mendoza an und treffen Roberto und seine Frau Carmen auf dem Plaza de Armas. Von dort aus fahren wir direkt zu ihrem Haus in Rodriguez, das bereits auf dem Weg nach Huamanpata liegt. Bevor wir los wandern, gibt es etwas Stärkung : Tortilla, frischgepresster Saft und ein guter Kaffee (Mendoza ist eine sehr bekannte Kaffeegegend).
Roberto bereitet die Pferde vor, eins für unser Gepäck und eines für diejenigen, die vielleicht Hilfe brauchen – und los geht’s ! Jetzt ist es bereits 9 h 30 und es ist warm, sehr warm. Von den 1 500 Höhenmetern in Mendoza aus geht’s auf 2 300 m, nur um dann wieder auf 2 100 m hinabzuwandern.
Wir steigen die 6 km einen steilen, nicht immer in guten Zustand erhaltenen Pfad hinauf. Die Jungs sind schon weit entfernt, sie warten nicht auf uns. Endlich kommen wir am ersten Aussichtspunkt an. Wir verschnaufen und nehmen Zeit, die Aussicht zu bewundern, was wir bei unserem Anstieg ganz vergessen hatten 🙂 Danach geht’s weiter zum zweiten Aussichtspunkt. Nora, Paul und Luisa teilen sich das Pferd.
Die Wanderung dauert zwischen drei einhalb und sechs Stunden, je nach Ausdauer und Übung. Roberto macht’s in etwas mehr als einer Stunde 🙂
Die Lagune von Huamanpata
Bei unserer Ankunft in der Lagune ist dann die ganze Anstrengung vergessen. Hier ist es einfach wunderschön ! Es regnet, aber als wir uns umgezogen und etwas frisch gemacht haben, kommt die Sonne heraus und wir machen ganz tolle Photos mit einem doppelten Regenbogen über der Lagune.
Wir beziehen unsere Holzhütten, alle von Roberto mit Holz seines Grundstücks gebaut. Er forstet übrigens gleichzeitg immer wieder auf. Unsere Hütte hat ein grosses Bett für zwei Personen und ein Bett, dass sich die Jungs teilen. Auf den Nachttischen stehen Kerzen bereit. Habe ich schon gesagt, dass es hier keine Elektrizität gibt? Äste sind an die Wand genagelt und dienen als Kleiderständer, eine tolle Idee. Die Betten sind sehr komfortabel und Carmen hat uns mehrere grosse Überdecken bereit gelegt, denn die Nächte sind frisch in Huamanpata.
Neben unserer Hütte haben wir unsere eigenen, super sauberen Toiletten, ausgestattet mit einem ökologischen Abwasserentsorgungs-System. Wir haben kein Waschbecken in der Hütte, aber einen Wasserhahn nur 5 m neben dran, wo wir uns mit kaltem Wasser waschen – das regt den Kreislauf gleich richtig an ! Es gibt in einer Extra-Hütte auch eine Dusche, aber ich traue mich nur, den Körper zu waschen, nicht die Haare, denn auch hier ist das Wasser kalt, sehr kalt…
Carmen ist schon in der mit Holz funktionierenden Küche und wartet darauf, dass wir alle zu Tisch kommen. Die Jungs sind schon wieder weg, auf Entdeckungstour im Tal. Nach unserem Abendessen sitzen wir noch zusammen in der Aufenthaltshütte, bevor wir den den Abend am Lagerfeuer mit Marshmallow grillen ausklingen lassen.
Am nächsten Tag frühstücken wir nicht zu früh: es gibt ein typisches peruanisches Frühstück mit Reis, Spiegelei und Kochbananen. So gestärkt geht’s auf gemeinsame Tour um die Lagune herum mit Roberto. Wir haben alle unsere Gummistiefel an. Roberto ist ein erfahrener Führer. Er kennt „seine“ Lagune in- und auswendig.
Wir durchqueren die trockene Lagune und beobachten ein riesengrosses Schmetterlingsnest und Skulpturen in den Kalkfelsen, die vom Wasser geschaffen wurden. Überall gibt es „Löcher“ in verschiedener Grösse und Tiefe, die mit Wasser gefüllt sind, aber auch zu verschiedener Höhe. Wir treffen auf eine Art erloschenen Minikrater und Roberto erklärt uns, dass es etwas weiter weg einen noch aktiven Minikrater gibt. Er spuckt anstatt Lava katles Wasser, aber wir können uns diese Phänomen nicht erklären.
Wie bereits oben erklärt, ist die Lagune gerade trocken, alles ist grün und es ist erstaunlich, wie viele Bäume hier wachsen. Der Wald, der die Lagune umgibt ist noch relativ unerforscht. An einer Seite zeigt uns Roberto die Überreste von typisch andinischen Mauern, die dazu da waren, Kartoffeln und Mais anzubauen. Anscheinend reichen diese Mauern weit bis in den Wald hinein, aber man kennt ihren Ursprung nicht. Ungefähr vier Wanderstunden von der Lagune entfernt, gibt es eine noch unbekannte archäologische Stätte, anscheinend eine noch relativ gut erhaltene Festung, im Regenwald versteckt. Einfach unglaublich.
Huamanpata in der Lagunen-Saison
Die Lagune sieht ganz anders aus, wenn Lagunen-Saison ist. Da haben wir dann einen Riesen-See vor uns liegen! Wouahh !! 320 Hektar Wasseroberfläche ! Einzigartig !
Wo ist der „Hügel“ hingekommen, auf den wir im Oktober gestiegen sind ? Er schaut heute nur noch ein paar Meter aus dem Wasser heraus.
Super Gastgeber an der Lagune von Huamanpata
Ich muss Euch unbedingt von der Gastfreundschaft von Roberto und seiner Frau Carmen erzählen, die sich einfach super um uns gekümmert haben.
Die Zeit in Huamanpata vergeht mit Erklärungen und Entdeckungen. Schon ist es Zeit zum Mittagessen. Carmen zaubert hervorragende Mahlzeiten, was gar nicht so einfach ist, denn alles muss mitgebracht werden ! Keine Zeit mal kurz Butter aus der Stadt zu holen. Ich weise auch nochmals darauf hin, dass es an der Lagune nichts gibt, ausser der Hütten von Roberto. Alles an Essen, Früchte, bis hin zum Klopapier wird von Roberto und seinen Pferden hergebracht.
Die Nächte sind frisch in Huamanpata, es ist ratsam, mehrere Schichten an Kleidung dabei zu haben. An Bettdecken fehlt es nicht, keine Sorge !
Wir spielen „Kanu-Taxi“ und helfen anderen Landbesitzern, um die Lagune herum, ihr Land auf dem Wasserweg zu erreichen und sich um ihre Häuser und Tiere zu kümmern. Eine gute Gelegenheit, Menschen kennen zu lernen. Princesse (unser Hund) hält Wache.
Wir erreichen das Ende des Sees. Hier kommt fast nie jemand vorbei ! Riesen Spinnen-Kolonien können ungestört arbeiten. Was für ein Spinnennetz !!!
Wir gleiten an den Kliffen vorbei, was für ein Schauspiel !
Ein Aufenthalt in der Natur
Dieses Mal sind wir mit unserer Hündin gekommen, sie ist im Paradies. Hier hat sie schwimmen gelernt. Ausserdem hat uns auch Sharon begleitet, Robertos und Carmens Tochter, 13 Jahre alt.
Zusammen amüsieren sich die Kinder ganz ausgezeichnet.
Wir machen tolle Ausflüge, um die Lagune mit dem Kanu zu erkunden, wir fischen. Der wichtigste Fisch in der Lagune ist Lachsforelle. Schmeckt ganz hervorragend, glaubt’s mir !
Selbstverständlich gibt es auch wunderschöne, farbige Vögel an der Lagune.
Man kann im Wald spazieren gehen und Riesen-Bäume bewundern.
Für alle, die Natur und Ruhe suchen, ist die Lagune von Huamanpata genau das richtige. Jede Saison hat hier ihre Eigenheiten, aber es stimmt schon, wenn sie voll ist (hauptsächlich von Februar bis Juni) ist es schon beeindruckend.
Spät nachmittag haben wir dann noch einen tropischen Regenschauer. Aber die dauern ja nie sehr lange. Ausserdem haben wir somit die Gelegenheit, einen wunderschönen Regenbogen zu bewundern.
Ich sag’s Euch: Die Region Amazonas im Norden von Peru verdient ganz bestimmt einen längeren Aufenthalt, um all ihre verschiedenen Schätze kennen zu lernen !
Wie kommt man zur Lagune ?
Die Lagune von Huamanpata befindet sich eine 10 km Wanderung von Rodriguez de Mendoza entfernt, in der Region Amazonas im Norden von Peru, auf einer Höhe von 2 100 m.
Rodriguez erreicht man einfach mit einem Kombi (einem Minibus) von Chachapoyas, der Hauptstadt Amazonas‘, aus. In ca. zwei einhalb Stunden ist man von Chacha in Rodriguez, auf eine Höhe von 1 800 m. Wir empfehlen, einen Tag im voraus anzureisen, um sich an die Wärme zu gewöhnen. (Ja, denn es ist hier einfach viel wärmer als in Chachapoyas, auf 2 335 m Höhe!) Und auch, um relativ früh morgens, so gegene 6 Uhr los zu wandern.
Der Trek kann von zwei Seiten angegangen werden. Unsere Wanderung führte uns zuerst 6 km bergauf bis auf 2 300 m Höhe, bevor es dann auf der anderen Seite wieder 4 km lang bergab ging.