Nur ein paar Kilometer ausserhalb von Trujillo, an der wüstenartigen Küste, liegt die archäologische Stätte von Chan Chan. Diese ehemalige Hauptstadt des Chimu Königreiches ist Weltkulturerbe der UNESCO seit 1986, und die grösste aus Adobe gebaute Stadt der Welt !! (Adobe = eine Mischung aus Stroh, Lehm und Wasser, in der Sonne getrocknet).
Eine Riesen-Sandstadt !!
Auf den ersten Blick sieht man nur Wüste, Sandhügel und Felsen. Aber beim näheren Hinsehen kann man dann 12 m hohe Mauern entdecken, die die Stadt von Chan Chan umrunden. Es sind jetzt nur noch 6 km2 der im 15. Jahrhundert gebauten 20 km2 übrig. Trotz der Abnutzung der Jahrhunderte, konnten die Archäologen einen Grossteil der Stadt durch detaillierte Restaurierung retten.
Chan Chan wurde nach einem sehr präzisen Stadtplan gebaut. Es reflektiert den Wunsch die Elite vom „normalen“ Volk zu trennen. Zitadellen wurden wie Villas in U-Form gebaut und in einer Art und Weise organisiert, dass sie schachbrett-artige Strassen bildeten. Chan Chan ist hauptsächlich die politische Hauptstadt des Königreiches, was durch die vielen Tempel, die sich hier befinden, deutlich wird. Leider sind viele dieser Gebäude zerrunnen, einerseits wegen Grabschändern und andererseits aufgrund der Wetterbedingungen. Es ist allerdings trotzdem noch möglich, das überaus üppig geschmückte Grab eines hohen Chimu Würdenträger anzusehen.
Chan Chan spielte auch eine grosse religiöse Rolle. Die Chimu beteten verschiedene Gottheiten, immer in Verbindung mit dem täglichen Leben an. Im Unterschied zu den Inkas oder den Mayas beteten sie nicht die Sonne an, die in dieser Region viel zu verheerend war, sondern bevorzugten den Mond. Den Mond kann man Tag und Nacht sehen und er ist verantwortlich für die Wassergezeiten und das Blühen der Pflanzen. Um die Gnade des Mondes zu erhalten, hielten die Chimu auch schon mal Opfer von kleinen Kindern oder Tieren ab !
Der Ozean war auch eine wichtige Gottheit : hier wurde für fischreiche Fänge gebetet.
Ausserhalb der Stadt wuchsen die Nachbarviertel auf eine unorganisierte Art und Weise, dort wo der Rest der Bevölkerung unterkam. Allerdings hat jede Familie ihr eigenes Haus mit verschiedenen Bereichen für Getreide und die Tiere.
Die Inkas und die Eroberung des Nordens
1470 gelang es dem Inka-Emperor Tupac Yupanqui das Chimu Königreich zu erobern. Im 15. Jahrhundert expandierten die Inkas aus Süd-Peru ihr Reich. Sie überquerten das Hochland der Anden und kamen weiter Richtung Norden, in die Region, wo die Chimu-Kultur schon seit dem Jahr 900 zu Hause war. Die Eroberung von Chan Chan ist nur ein Detail in der Geschichte der Ausweitung des Inkareiches, aber es markiert das Ende der Chimu-Kultur.
Als die Chimu ihr Fischerdorf in der wüsten-ähnlichen Region des heutigen Trujillo errichteten, mussten sie sich schnellstens anpassen. Deshalb hatten sie ein ein hochentwickeltes Irrigations-System erfunden, das ihnen erlaubte, die Wüste in eine fruchtbare Ebene zu verwandeln. Aber ihre Stärke war gleichzeitig auch ihr Schwäche! Die Inkas wussten, dass sie die von Mauern umgebene Stadt nicht einnehmen konnten und hatten somit das Irrigations-System zerstört. Die Chimu, ohne Wasserzufluss, ergaben sich schnell ihrem Angreifer.
Chan Chan oder Chimu Kunst
Die Chimu-Kultur hat viele Zeugnisse ihrer Kunst hinterlassen. Landwirtschaft war eine ihrer Hauptaufgaben, aber auch Metallurgie und Töpferei nahmen einen grossen Teil ihres täglichen Lebens ein. Zahlreiche Objekte wurden in Ausgrabungen gefunden und geben uns grossartige Zeugnisse ihres Könnens. Vasen und Gegenstände für den religiösen Gebrauch in Edelmetall sind feinstens gefertigt. Die Chimu sind auch bekannt für ihre Töpferware in form von Gestalten und Tieren. Viele von den Töpferwaren kann man heute in lokalen Museen bestaunen, und wir können Ihnen nur empfehlen, sie zu besichtigen auf Ihrer Reise an die Nordküste von Peru.
Die Themen der Landwirtschaft und Fischfang haben auch die Dekoration der Stadt Chan Chan sehr beeinflusst. Die Dekoration in Bas-relief zeigt Formen von Fischen, Wellen oder Wild. Geometrische Formen nehmen einen wichtigen Platz in der Chimu Kunst ein, der Diamant ist ihre bevorzugte Form !
Aber zu etwas ganz anderem: Jede archäologische Stätte der Region sollte seinen Peruanischen Hund haben ! Diese Hundeart ist typisch für Peru und hat sieht sehr aussergewöhnlich aus. Sie hat nämlich kein Fell !! Sie können sie am Eingang der archäologischen Stätten von Huaca del Sol oder Huaca del Brujo finden !