Überschwemmungen in Peru, März 2017: Kann man derzeit das Land besichtigen?
Man spricht derzeit viel über Peru, aber dieses Mal nicht wegen dem Machu Picchu. Ich wohne in diesem Land und deshalb muss ich über die Überschwemmungen in Peru sprechen. Unser Land scheint davon völlig paralysiert zu sein.
El Niño 2016 : Chronik einer vorhersehbaren Katastrophe
Gehen wir etwas zurück in der Zeit. Man versprach uns Ende 2015, Anfang 2016 ein außergewöhnliches El Niño Phänomen. Lima hatte gegenüber diesem Risiko sogar die Organisation für den Start des Dakar 2016 abgelehnt.
Monate lang bereitete man sich vor. Große Bauarbeiten wurden im ganzen Lande mit großen Mitteln bewerkstelligt, um zu zeigen, dass man sich organisiert.
Selbst Schüler wurden einen Monat früher nach Hause geschickt. Somit haben diese mehr als drei einhalb Monate Sommerferien gehabt. Ergebnis: Starker Regen an der Küste, aber nicht die angekündigte Katastrophe. Nun, das klingt gar nicht so schlecht, oder? Und man hatte große Arbeiten geleistet, um die Flüsse und Flussufer zu reinigen, um den verheerenden Auswirkungen von Niño entgegen zu treten. Das hatte man uns zumindest versprochen.
El Niño 2017 : Die Überraschung und die fehlenden Vorbereitungen zur Ankunft der Katastrophe
März 2017: Man hat uns dieses Jahr keinen Niño angekündigt. Aber in diesem Fall, was passiert dann? Wo kommen dieser Regen, die Überschwemmungen und Schlammlawinen, die man auf jedem Bildschirm in Peru sehen kann, her?
Man hörte zu Beginn sogar, dass es sich nicht um ein Niño Phänomen handeln solle. Wahrscheinlich um die fehlende Ansagen und Vorbereitungen zu verteidigen. Und dennoch handelt es sich hier, um die wohl bekannten Symptome, wie Aufwärmen der Gewässer an der Oberfläche im östlichen Pazifik, welches wiederum den strömenden Regen verursacht und leider auch die dazugehörigen Schlammlawinen.
El Niño : Ein altes Phänomen und leider zu gut bekannt
El Niño ist ein integraler Teil der Geschichte von Peru. Man erzählt, dass er das Verschwinden der vor-kolumbianischen Zivilisationen verursacht hätte. Trujillo wurde bereits 1925 zum größten Teil von Überschwemmungen zerstört.
Dieses Phänomen betrifft hauptsächlich die Küstengebiete, die am dichtesten besiedelt sind. 77% der Bevölkerung von Peru lebt in der Stadt. Und außer Arequipa befinden sich alle Großstädte an der Küste: Lima, Trujillo und Chiclayo. Man hat sehr oft und Risikozonen für Überschwemmungen in der Stadtplanung außen vor gelassen, jegliche Gedanken für Entwässerungsanlagen und Evakuierungszonen für Regenwasser missachtet und diese können in tropischen Ländern nun mal eine unfassbare Gewalt haben.
Es gibt keinen Zweifel, dass sobald die erste große Katastrophe vorbei ist, wird man nach Schuldigen oder zumindest Verantwortlichen suchen. Man kann nicht immer den entfesselten Naturgewalten die Schuld geben. Man hört bereits, wie über schlecht realisierte Bauwerke, falsch eingesetztes Geld gesprochen wird…
Tja, also wenn sich das Klima in einigen Tagen verbessert, wie versprochen, bleibt das politisch für längere Zeit noch gewitterig.
Kann man Peru derzeit besuchen?
Die Antwort ist: Ja! Ganz konkret sind die Hilfsmaßnahmen in Gang gesetzt worden. Überall wurden Initiativen zur Hilfe gestartet, um Mittel zu bekommen, um den Menschen an der Küste zu helfen, die alles verloren haben.
Für diejenigen, die eine Reise nach Peru vorgesehen haben: Anulieren Sie nicht ! Was gibt es besseres, um einem Land zu helfen, als Devisen einzuführen? Nein, bestellen Sie nicht ab, im Gegenteil, Sie werden noch herzlicher von den Landsleuten empfangen, da diese Ihren Aufenthalt benötigen.
Die betroffenen Zonen sind hauptsächlich Viertel in Lima, die pazifische Küste südlich von Lima bis nördlich nach Piura.
Aber wie so oft bei solchen Phänomenen betrifft es nicht unbedingt die anderen Regionen, die nicht an der Küste liegen. Peru ist auch Cusco, Arequipa, Amazonas, es ist Chachapoyas…
Wenn ich lese „der Norden“, darf man nicht vergessen, dass auf der Seite der Anden und weiter nach Osten immer noch dieser Norden ist und dass es dort andere Regionen gibt. Ich nenne hier Amazonas, wo man Kuelap und Gocta besuchen kann, die Regionen San Martin und Loreto, Amazonas… All diese Regionen wurden von der Katastrophe verschont.
Wenn es derzeit unmöglich ist die gesamte Küste entlang mit dem Bus zu fahren, sind diese Regionen dennoch alle mit dem Flugzeug erreichbar. Die Flüge starten von Lima nach Tarapoto, über Jaen nach Chachapoyas oder auch direkt nach Iquitos.
Ja es regnet, aber wir befinden uns in der Regensaison und diese Saison hat seine Liebhaber und insbesondere seinen Charme. Geben Sie Peru nicht auf wegen der Kritik der Botschaft, die wie so oft gerne diese „Vorsichtsmaßnahme“ verbreiten wird.
Anmerkung am 17. April 2017: Seit gestern kann die Panamerikana wieder ganz normal befahren werden, was auch die Fahrt von Lima nach Trujillo wieder möglich macht. Somit sind alle touristischen Orte wieder zugänglich.