Über das Dorf Lamas habe ich schon geschrieben. Es befindet sich nur wenige Kilometer ausserhalb von Tarapoto, in der Region San Martin im Norden von Peru. Heute möchte ich mehr im Detail über die berühmte mittelalterliche Burg in Lamas berichten. Berühmt, weil doch sehr ungewohnt hier, in der Peruanischen Amazonia.
Warum gibt es in Lamas eine mittelalterliche Burg ?
Wie Sie sich bestimmt vorstellen können, ist dies keine authentische Burg. Hier, am Anfang des Dschungels gab es keine mittelalterliche Herren ! Ein reicher Italiener, Herr Nicola Felice, hat sich mit der Burg einen Traum erfüllt – und er wohnt noch immer in einem Teil der Burg !
Herr Felice arbeitete im Jahre 2005 in der örtlichen Tabakindustrie in der Region San Martin. Er hat sich in den Hügel von Lamas verliebt, der in an Europa erinnerte und sich entschlossen, eine mittelalterliche Burg zu bauen, die für ihn einen grossen Sentimentalwert hat.
Die Burg ist aus Naturstein der Region erbaut worden und nach den Plänen von Herrn Felice. Heute hat es fünf Etagen und von jeder Etage aus hat meine eine atemberaubende Aussicht über das Tal des Rio Mayo und die Umgebung. Ausserdem ist es auf den Burgtürmen viel frischer als in der Stadt, was sehr angenehm ist.
Dem Besitzer zufolge soll die Burg das Zusammentreffen zweier Welten darstellen, der europäischen Welt und der Welt der amerikanischen Ureinwohner.
Innendekoration der Burg von Lamas
Anfangs war die Burg nur für Privatgäste zugänglich. Die grosse Nachfrage von Besuchern in Lamas, hat Herrn Felice dazu veranlasst, einen Teil der Burg 2007 dem Publikum zu öffnen.
Die Burg ist mit Fresken von Pompei und mit Nachbildungen von mittelalterlichen Gemälden dekoriert. Diese wurden von einem jungen Maler der Region, Geenss Archentti Flores, gemalt. Zwei Jahre lang hat er Akrylgemälde an die Wände gemalt, die Persönlichkeiten der Renaissance darstellten. Darunter Dante Alighieri (der Autor der Divine Comédie), die Figur des Gottes Bacchus und weitere religiöse Gemälde. Eines der Deckengemälde stellt 195 Vögel der Region dar.
In anderen Teilen der Burg findet man farbige Glasfenster, durch die das Licht sanft hindurchfällt. Innen ist damit alles in wunderschöne Farben taucht. Möbel aus der mittelalterlichen Epoche stehen in den Sälen.
Ein etwas kitschiges Detail ist der Pferdekopf direkt neben dem Schwimmbad. Aber ich versichere Ihnen, dass dieses Schwimmbad so viel Lust bei mir auslöst, direkt hinein zu springen (was natürlich nicht erlaubt ist).
Man findet ebenfalls ein Gemälde von Atahualpa, dem letzten Inka. Oder eines mit einer Szene der ersten Begegnung zwischen Inkas und Spaniern in Cajamarca.
Nicht zu vergessen…
In Lamas gibt es noch andere Plätze zu besichtigen. Schauen Sie sich das Museum Chanka an, den Aussichtspunkt im oberen Teil des Dorfes oder die Vereinigung lokaler Kunsthandwerker Warmi Wasi.
Die Region von San Martin, um Tarapoto herum, ist bereits ein Vorgeschmack auf den tropischen Dschungel. Allerdings braucht man hier noch keine Gelbfieber-Impfung. Aber auf jedenfall an Mückenspray und -Crème denken, an Sonnencreme, Hut und Sonnenbrille – es ist sehr warm in Tarapoto !