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Museum Larco, Lima

Bei einer Reise nach Peru, auch wenn es in den Norden von Peru geht, kommen Sie um Lima, die Hauptstadt wahrscheinlich nicht herum. Das ist aber auch nicht nötig, denn in Lima gibt es viel zu sehen ! Freuen Sie sich auf Museen und verschiedene kulturelle Aktivitäten, die Lima zu bieten hat. Heute möchte ich Ihnen ein ganz tolles Museum vorstellen, dass im Viertel Pueblo Libre liegt, Cuadra 15 der Avenida Simon Bolivar in Lima : das Museum Larco.

Die Geschichte des Museum Larco

Das Museum Larco beherbergt die Sammlungen von Rafael Larco Hoyle, der aus einer der reichen Familien Trujillos stammt. In den 20er Jahren hat er Finanzwissenschaften in Amerika studiert und sich bei seiner Rückkehr nach Peru der archäologischen Forschung der präkolumbianischen Völker gewidmet.

Er machte wichtige archäologische Entdeckungen und hat als erster eine chronologische Reihenfolge der Völker im antiken Peru aufgestellt. Diese ist heute noch aktuell und jüngste Entdeckungen bestätigen seine Theorien.

Das Museum wurde zuerst 1926 im heimischen Haus eingerichtet, in einer Hacienda in der Nähe von Trujillo, im Norden von Peru. 1958 wurde es dann nach Lima an seinen heutigen Standort verlegt.

Das Museum wurde nach dem Vater von Larco Hoyle benannt, Herrn Rafael Larco Herrera, Ex-Vize Präsident und Minister von Peru. 

Ein Ort zum Ausruhen, Staunen und Lernen

Schon allein das Gebäude des Museums ist den Besuch wert. Wir sind in Lima, aber wir haben eher das Gefühl in einem Haus in Trujillo zu sein, wo Larco herstammt. Bougainvilliers und Riesen-Datura, jahrhunderte alte Olivenbäume, ein toller Garten – einfach wunderschön.

Aber jetzt zum Museum. Fangen wir mit den unangenehmen Details an: Eintritt ist 30 soles, 25 soles für die über 65 jährigen und 15 soles für Schüler und Kinder. Komischerweise kann man den Eintritt nur in bar bezahlen. Aber „No soucy“, am Eingang gibt es einen Geldautomat.

Der Weg zum Museum führt über eine lange Rampe. Am Eingang zu den Ausstellungsräumen schauen wir zuerst einen (sehr gut gemachten) Film über die Völker des Nordens von Peru an. Den Film gibt’s in spanischer Version mit französischen Untertiteln oder in englischer Version mit deutschen Untertiteln.

Eine beeindruckende Sammlung

Dieses wirklich interessante Museum zeigt uns deutlich, dass die Geschichte Perus sich nicht nur auf die Inka-Periode reduzieren lässt. Die Inka-Zeit ist am besten bekannt, da es sich um die dominante Kultur handelte, als die Spanier 1532 in Peru landeten. Die Spanier haben dann darüber geschrieben und dokumentiert, was sie gesehen haben. Aber die Geschichte Perus ist viel älter und komplexer mit faszinierenden und gut organisierten Zivilisationen.

collection Larco

Im Museum Larco befinden sich hauptsächlich Stücke der Zivilisationen Moche und Chimu, die wir bereits von den Pyramiden aus dem Norden von Peru, Trujillo und Chiclayo, kennen. Die Moche Keramik (deren Blütezeit zwischen dem 1. und 8. Jahrhundert nach JC war) hat den Archäologen sehr viel über die Gebräuche und Traditionen dieser Epoche erklärt. Tatsächlich kannte diese Zivilisation noch nicht die Schrift, aber sie hielt ihr tägliches Leben durch detailgetreue Töpferfiguren fest. Keramikwaren waren auch als Beigabe in Gräbern sehr wichtig. Man begrub seine Toten mit einer mehr oder weniger wichtigen Ansammlung an Töpferwaren, je nach der Bedeutung des Verstorbenen. Durch die Verwendung von Formen konnten gewisse Stücke in grosser Anzahl hergestellt werden. Die Qualität dieser Keramikstücke ist noch heute beeindruckend realistisch.

In weiteren Ausstellungs-Sälen sehen wir Schmuck aus Gold und Silber, der das Können der damaligen Künstler zu Schau stellt.

Weiter Zivilisationen, wie die Nazca (mehr im Süden liegend) oder die Huari, Pachacamac und natürlich die Inkas sind im Museum repräsentiert. Erklärende Texte sind in fünf Sprachen übersetzt: Spanisch, Deutsch, Französisch, Japanisch und English.

Die Bedeutung der Opfer-Zeremonien in präkolumbianischen Zivilisationen

Ganze Säle sind den Opfer-Zeremonien gewidmet. Wir lernen alles über rituelle Kämpfe zwischen herausragenden Kriegern kennen. Beide Krieger sind aufwendig angezogen mit Schmuckstücken, Ohrringen, Armbändern. Gleichzeitig hatten sie Lanzen, Keulen und Speere, um sich zu bekämpfen.

Ziel eines solchen Zweikampfes war nicht, den Gegner zu töten, aber ihn gefangen zu nehmen, um ihn dann den Göttern zu opfern. Es reichte somit aus, ihm seinen Helm abzunehmen oder ihm am Hals fest zu halten, um den Kampf zu beenden. Es handelte sich um „rituelle“ Kämpfe.

Der Verlierer wurde dann entkleidet, man verband ihm die Hände auf dem Rücken und führte ihn (zusammen mit anderen „Verlierern“) vor die Priester, die eine solche Opferzeremonie leiteten und die sie dann für die Opferung vorbereiteten. Mindestens einem der Opfer wurde mit dem Opfermesser oder „Tumi“ (das die Form einer Mondsichel hatte) die Kehle durchgeschnitten. Sein Blut wurde in heiligen Gefässen aufgefangen und den Göttern geopfert, um sie zu beschwichtigen. Die Zeiten bei den Mochika waren hart !

Waren die Moche kleine Schelme ?

Um auf etwas leichtere Kost umzusteigen, hier einige Fotos des Erotischen Saals, der zur Bekanntheit des Museums beiträgt.

Ja, diese einzigartigen Objekte sind bemerkenswert !! Man sollte sie allerdings mit der Vision in Verbindung bringen, die die Moche damals von der Fruchtbarkeit der Mutter Erde oder auch der Menschen hatten. All dies ist in der Mochika Zivilisation ganz natürlich und ein Teil des Lebens (und des Tods).

Das Restaurant im Museum Larco

Innerhalb des Museumsbereichs gibt es auch ein hübsches Restaurant mit Sitzgelegenheit auf der Terrasse und Blick in den wunderschönen Garten. Das Menü ist regional angelegt und sehr vielseitig. Die Preise sind allerdings eher europäisch angehaucht: Sandwich zu 25 soles (immerhin 7 Euros), Hauptspeisen zwischen 45 und 50 soles und eine leckere Nachspeisenkarte zwischen 15 und 20 soles…

… aber es ist wirklich ein magischer Ort, an dem es sich lohnt, etwas zu verweilen. Das Museum ist bis 22 Uhr geöffnet und bei Dunkelheit und mit Beleuchtung ist das Museum Larco und sein Restaurant noch romantischer.

Die beeindruckenden Reserve-Räume des Museum Larco

Eine weitere Besonderheit des Museums Larco ist, dass Sie dort auch die Reserve-Räume besichtigen können, wo alle nicht ausgestellten Keramik-Stücke bei korrekter Temperatur aufbewahrt werden, und das macht ungefähr 45 000 Tongefässe aus ! In der Reserver sind sie nach Themen geordnet.

Einfach beeindruckend – und gleichzeitig sehr originell. Wo kann man schon die Reserve-Räume anschauen, in grossen Museen wie z.B. dem Louvre in Paris oder dem Art Institut in Chicago. Wow, nun ja, hier im Museum Larco kann man das.

Wir beenden unseren Besuch mit einem Abstecher im Souvenir-Laden. Hier kann man Nachbildungen der Mochika Keramiken kaufen, Stofftaschen, Bücher… Wir kaufen als Souvenir ein Buch über das Museum, das in fünf Sprachen erhältlich ist.

Das Museum Larco ist wirklich eine tolles Museum für alle Liebhaber / Interessierte an präkolumbianischer Archäologie sowie aussergewöhnlich feinen Schmuckstücken, aber auch für alle, die ein gutes Restaurant an einem einzigartigen Ort zu schätzen wissen.

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