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Museum Tumbas Reales in Lambayeque

Ich lade Sie heute dazu ein, an die Küste von Nord-Peru zu reisen. Und zwar 15 Kilometer nördlich von Chiclayo, nach Lambayeque um genau zu sein, um das Museum Tumbas Reales zu besuchen.

Hier inmitten der kleinen, eher unbedeutenden Stadt, befindet sich seit circa 15 Jahren eine rote Pyramide, dessen Spitze abgeschnitten ist. Sie beinhaltet eine Kollektion an aussergewöhnlichen Objekten.

Wenn wir vom Museum Tumbas Reales oder Museum von Sipan sprechen, meinen wir die Moche oder Mochica Kultur, die sich entlang der Nord-Küste zwischen dem 1. und 7. Jahrhundert unserer Ära entwickelt hat.

Wir sprechen von einer Kultur, die sich des langen Küstenstreifens in Nord-Peru entlang zog. Ihr Zentrum waren die Huaca del Sol y de la Luna, in der Nähe von Trujillo, aber sie hat sich auch weiter nördlich und südlich verbreitet.

Es handelt sich hierbei um eine Kultur, die sowohl Wüste, als auch schwierige Gebiete erobert hat und dort nützliche und kultivierbare Flächen geschaffen hat. Heutzutage kann dies völlig unglaublich erscheinen. Die Wahrheit ist, dass wenn man diese Ecke ein wenig kennt, ist es tatsächlich unglaublich.

Wir sprechen von einer Kultur, die für seine architektonischen Qualitäten, für seine Keramik (siehe Museum Larco in Lima), für seine Goldschmiede, und andere Handwerkskünstler bekannt ist.

Eine archäologisch außergewöhnliche Entdeckung

Anfang des Jahres 1987 kursierte in der Region ein Gerücht, das von einem Grab-Schatz sprach. Aufgrund dessen gab es fast einen erneuten Goldrausch. Grabräuber stahlen wertvolle Objekte aus einem noch unbekannten Mochica Grab in der Nähe des Dorfes Sipan im Norden von Peru, in der Region Lambayeque.

Die Polizei konnte einige dieser Stücke von unglaublichem historischen Wert bei Hehlern wiederfinden. Es wurden Skulpturen, Objekte (die z.B. Jaguars, Großkatzen, darstellen) sowie Schmuckstücke entdeckt. Sehr schnell musste man zugeben, dass es sich hierbei um eine sehr große Entdeckung handelte.

Die notwendige Rettung des Schatzes von Sipan

Es hiess, schnell zu reagieren, da die Nachricht dieses einmaligen Schatzes, der in diesem östlichen Tal von Lambayeque liegt, bereits kursierte. Wenn sich die lokale Bevölkerung einmischt, ist der Schatz verloren. Er wäre dann über obskure Händler und Hehler für Kunstobjekte und archäologische Stücke ganz schnell auf die vier Enden der Welt verteilt.

Im April desselben Jahres bildete sich eine Gruppe Archäologen und diese begannen mit den Ausgrabungen. Sie wurden von 2 Studenten unterstützt und von 2 Polizisten beschützt!

Nach mehreren Monaten Ausgrabungen entdeckte man die unberührte Grabkammer eines Herrschers dieser unglaublichen Mochica Kultur. Nun war es klar, dass es sich hier um eine außergewöhnliche Stätte handelt. Es war das erste Mal, dass man ein so unberührtes Grab gefunden hatte und der Inhalt diente zahlreichen Studien und Forschungen. In einem Wort: Einzigartig!

1987 markiert den Beginn eines außergewöhnlichen Abenteuers: Eine Handvoll Archäologen mit wenig Mitteln, insbesondere wenig Sicherheitsmaßnahmen, führt Ausgrabungen durch, die zur Rettung einer Kollektion führt, die bald als eine der Hauptentdeckungen des Endes des Jahrhunderts erscheinen wird !

Als Vergleich: Tutanchamun in Ägypten !

Die Stätte wird Huaca Rajada benannt und ist im nach hinein besser bekannt unter dem Namen Sipan. Sie befindet sich mehr als eine Stunde von Chiclayo entfernt. Huaca Rajada liegt im Tal der Pyramiden, sozusagen im „Tal der Könige“ in diesem nördlichen Teil von Peru.

Diese unglaubliche Entdeckung wird auch mit der Entdeckung des Grabes von Tutanchamun in Ägypten 1922 verglichen. Das Magazin Newsweek hatte im September 1993 in seiner spanischen Version die Überschrift „Der König Tutanchamun der Neuen Welt“.

In Fragen von Sicherheit sind Ausgrabungen in Peru keine Erholungstour. Die Stätten sind oft Opfer von Angriffen der „Huaqueros“ oder Grabschänder, die Schätze und Gold suchen.

Und Gold, wertvolle Metalle und Schmuck hat die Stätte von Huaca Rajada im Überfluss.

Man muss deshalb ziemlich schnell eine Prozedur in Kraft setzen, um zu entscheiden, wohin dieser Schatz gebracht werden sollte. Zuerst konservieren und dann restaurieren. Dafür wurden Teile auch nach Deutschland versandt.

Die Eröffnung eines Museums, um die fabelhafte Kollektion unterzubringen

Man benötigte demnach einen Ort, wo man diese Entdeckungen auch ausstellen konnte und so der ganzen Welt zeigen konnte. Daraus entstand die Idee des Museums Tumbas Reales von Lambayeque. 

Peru hat eine der wunderbarsten Kollektionen an Objekten aus der Mochica Zeit, ein einzigartiges Zeugnis der Bräuche und Gewohnheiten dieser Zeit. Wir sprechen hier von 300 nach Jesus Christus.

Nach einigen Ausstellungen in den Nordamerikanischen Museen befinden die Stücke sich heute in Lambayeque, an der nördlichen Küste von Peru, nicht weit von ihrem Entdeckungsort entfernt. Und zwar in einem Ausstellungsort, der dem Wert der Kollektion entspricht.

Das Museum wurde am 8. November 2002 eröffnet. Es wird dabei zum Event nicht nur durch die unglaubliche Kollektion, sondern auch Dank der mutigen Architektur.

Die Architekten haben eine Pyramide gebaut, die an der Spitze abgeschnitten wurde und der Mochica-Tradition nachempfunden.

Man erreicht den Eingang des Museums über eine lange Rampe, immer noch im Stil der Mochica Architektur.

Besuch des Museum Tumbas Reales 

Das Eintrittsticket kauft man am Eingang der Domäne. Man muss alles, wie Handtasche, Rucksack, Fotoapparat in einem Schliessfach kostenlos hinterlegen.

Museum Tumbas Reales Reise nach Lambayeque

Eine zur Schaustellung der sehr „studierten“ Objekte

Einige werfen dem Museum Tumbas Reales seine „zu ordentliche, zu sehr studierte“, wenn sogar nicht zu kommerzielle Seite vor.

Aber Fakt ist, dass es sehr gut gemacht ist und es sich hier um ein außergewöhnliches Museum handelt.

Ein Besuch in die Tiefen der Mochica Kultur

Der Besuch im Museum geht von Ebene zu Ebene abwärts, wie wenn man ins Herz einer Pyramide herabsteigen würde.  Auf der 3. Ebene befindet sich sozusagen der Schrein des Herrschers von Sipan.

Man beginnt oben mit einer Filmprojektion, die die Abenteuer von Sipan und des Museums wiedergibt. Danach können Sie auswählen, ob Sie den Besuch des Museum mit Hilfe eines Museumsführers machen möchten oder nicht.

Der erste Raum auf der oberen Ebene erklärt die Geschichte der Mochica Kultur, ihrer Umgebung, des Tales, des Fischens, der Landwirtschaft und der sozialen Organisation.

Ai-Apaec dieu Moche, Museum Tumbas Reales, Nord-Peru

– Moche Keramik, die Ai-Apaec darstellt, höchste Gottheit der Mochica –

Ein weiteres sehr wichtiges Thema, welches hier ausgestellt wird, ist die spirituelle Welt der Mochica. Man sieht die Gottheiten der Mochica auf und als Keramik dieser Zeit. Dort erklärt man die Götter, das Lebenskonzept, von der Entstehung bis zum Tode und den Vorstellungen von Unendlichkeit.

Beim Abstieg erklärt man uns die Ausgrabungsmethoden und die archäologischen Forschungen.

Grabbeilagen des Herrschers von Sipan

Wir erreichen eine tiefere Ebene. Dort werden die ersten Entdeckungen der Stätte ausgestellt, von der Entdeckung des Hüters des Herrschers, bis zur Entdeckung seiner „Grabkammer“ und des Schatzes.

Pendentit Moche Musée Tumbas reales

Auf diesem Stockwerk sind auch die Objekte der Herren von Sipan ausgestellt. Schmuck, Ketten, Diademe, Kopfbedeckungen, Ohrringe, Nasenringe… alles aus Gold, Silber, Lapislazuli, Türkis, Muscheln aus Ecuador, die zu dieser Zeit als sehr wertvoll galten, bunte Federn, feinste gewebte Textilien, Keramik, Skulpturen … ein Schatz aus Waren, die den Herr in seiner letzten Ruhestätte, der Pyramide, begleiteten.

Man erkennt hier den Zustand der Dinge zu ihrer Entdeckungszeit und die Konservierungs- und Restaurierungsarbeit, die notwendig war.  Dafür wurden Teile nach Deutschland ins Mainzer Museum versandt.

Die unterste Ebene stellt andere Ausgrabungen der Stätte dar. Diese erlaubten es den Archäologen weitere Gräber zu finden. Einige davon sind noch älter, darunter das Grab des „Ehemaligen Herrschers von Sipan“.

Insgesamt wurden um die fünfzehn Gräber gefunden. Alle haben ihre eigenen Grabbeigaben, aber selbstverständlich weniger bedeutend, als die des Herrschers von Sipan. Somit hat die Stätte eine Funktion von Heiligtum.

Am Ende des Besuchs – ein Spektakel

Man beendet den Besuch des Museum Tumbas Reales in einem Raum, in dem sich Wachsfiguren des «Casa real del Señor de Sipán» oder auch Hof des Herrschers befinden. Der Herr von Sipan steht im Zentrum. Um ihn herum 35 Mannequins, die durch einen Mechanismus animiert sind und somit realistisch wirken. Das Ganze wird mit Licht und Musik von einheimischen Instrumenten untermalt.

In dieser Vorstellung ist der Herr von seiner Familie umgeben. Links von ihm steht die religiöse Autorität, Musiker und Armee auf der rechten Seite.

Es wurde eine gewaltige wissenschaftliche Forschung durchgeführt, um diese Szene, die Physiognomie oder physischen Charakteristika der Puppen so nah wie möglich an das Mochica Volk anzupassen. Gleichzeitig wurde versucht, Stoffe, Kleidung und die Verhaltensweise der Charaktere authentisch darzustellen.

Ein Besuch in der Museums-Boutique

Der Besuch eines großen Museums kann niemals enden, ohne nicht die „Boutique“ besucht zu haben, oder?

In der Boutique des Museum Tumbas Reales findet man natürlich einige Reproduktionen der Museumsstücke,  Bücher und wie immer in Peru auch einen Eisspender.

Glücklicherweise hat man die Ausgabe des spanischen Buches „SIPAN, Descubrimiento e Investigación“ von Walter Alva, einer der ersten Archäologen vor Ort in 1987, neu aufgelegt. Während meines letzten Besuches im Juli 2015 war das verfügbare Exemplar tatsächlich eine Katastrophe in Sachen Druck und grafischer Qualität.

Diese Neuauflage begleitet die englische Version in meiner Bibliothek.

Aber ich muss zugeben, dass für ein Museum mit einem solchen Reichtum und sagen wir sogar Anspruch, die Boutique nicht ganz auf der Höhe ist. Sie benötigt mehr Fläche, mehr Objekte, insbesondere mehr Bücher, da das Thema Mochica riesig und unendlich ist. Wir sind nicht in Lima, aber ich denke, dieses Museum würde es verdienen, besonders als Museum mit internationaler Reichweite.

Nichts desto trotz ist das Museum Tumbas Reales eines der erstaunlichsten des Landes. Es ist definitiv einen Besuch wert bei Ihrer Reise durch Nord-Peru.

Andere Orte in der Region, um die Mochica Kultur zu verstehen

Museum und Pyramiden von Tucume

Für diejenigen, die den Entdeckungsort selbst der Exponate des Museums Tumbas Reales besuchen möchten, ist es möglich, Huaca Rajada zu besichtigen. Seit 2009 hat die Stätte ebenfalls ein Museum vor Ort und man zeigt dort unter anderem einige handwerkliche Vorführungen.

Andere Museen in der Nähe sind einen Besuch wert. Wir haben das Museum von Tucume, in der Nähe der Pyramiden von Tucume ebenfalls geliebt. Tucume befindet sich etwas weniger als 40 km von Chiclayo entfernt.

Pyramides Tucume Nord Pérou

Ein etwas bescheideneres Museum, aber sehr pädagogisch. Ein guter Ort, wenn Sie sich in Richtung Küste, Olmos und danach Richtung Anden bewegen.

Um weiteres über das faszinierende Thema der Mochica Kultur zu erfahren, verweise ich auf die Seiten rund um Trujillo, 220 km südlich von Chiclayo.

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