Leymebamba ist ein kleines Landdorf in Nord-Peru und es befindet sich weniger als 2 Stunden Fahrt von Chachapoyas entfernt. Der Zugang ist relativ einfach. Wenn man den kleinen, aber charmanten Plaza de Armas erreicht, fragt man sich, wer diese Entscheidung getroffen hat, ein Museum so weit entfernt von allem zu bauen. Es befindet sich 2,5 km vom Dorf entfernt… Aber so verloren das Museum von Leymebamba ist, so sehr lohnt sich auch der Umweg!
Aus einer unerwarteten Entdeckung entstand ein Museum
Leymebamba ist eigentlich das nächste Dorf zur Laguna des los Condores (10 Stunden Fußmarsch ist auch nicht direkt nebenan!). Hier haben Bauern per Zufall einen echten archäologischen Schatz gefunden. Während der Feldarbeit entdeckten sie 1997 diese wichtige Begräbnisstätte.
Leider fallen diese Überreste der Chachapoya Zivilisation schnell in die Hände von Grabplünderern, die letztendlich die Stätte verlassen, da sie enttäuscht sind, keine wertvollen Metalle vorzufinden. Die Archäologen Sonia Guillen und Adriana von Hagen erreichen den Ort einige Tage später und rechtzeitig, um die Begräbnisstätte zu retten.
Das Museum von Leymebamba wird schnell erbaut, da es dringend notwendig war, einen Ort zur Konservierung dieses Schatzes zu finden. Dank der Zusammenarbeit der lokalen und internationalen Gemeinden und archäologischen Gruppen konnten zahlreiche Objekte geborgen werden und das Museum entstand. Dieses wurde nach lokalen Baumethoden erbaut. Die Architektur mit seinen runden Häusern erinnert an die typische Chachapoya Kultur. Sein Garten wird Naturliebhaber überzeugen: In der Saison kann man zahlreiche Orchideen Arten betrachten.
Auf Entdeckungsreise der Chachapoya-Kultur
Die Ausgrabungen auf der Stätte Laguna de los Condores haben es ermöglicht, eine beeindruckende Kollektion an Begräbnisobjekten und Alltagsobjekten zu borgen. Die meisten stammen aus der Zeit der Chachapoya, also XI bis XV Jahrhundert. Ein Teil wird auch auf die Inka-Chachapoya Zeit zurückdatiert, die mit der Übernahme von Kuelap um 1470 beginnt.
Man hat unter anderem Quipu (Kipou ausgesprochen) gefunden. Es ist ein komplexes System an Knoten. Sie ähneln großen Ketten, aber dienen eigentlich dem Zählen. Sie gehören einer Zeit an, in der Inka herrschten, eine Zivilisation, die die Schrift nicht kannte!
Im Museum werden zahlreiche Keramikstücke aus verschiedenen Kulturen ausgestellt. Dies zeigt unter anderem dern Inka Einfluss während deren Invasion des Gebietes, den kommerziellen Austausch zwischen Chachapoya und anderen Bewohner, insbesondere in Nord-Peru.
In den fünf Räumen des Museums findet man auch Erklärungen über die größten archäologischen Stätten der Region (zum Beispiel die Sarkophagen von Karajia). Sie sind als Maquette dargestellt und in Lebensgröße am Eingang des Museum vorhanden.
Der Schatz des Museums von Leymebamba: Die Mumien
Die beeindruckendste Entdeckung ist die Kollektion der 200 Mumien, die in einem exzellenten Zustand sind. Um die Konservierung zu garantieren, werden sie in einem dunklen Raum aufbewahrt. Die Temperatur und die Feuchtigkeit sind ähnlich wie in den Mausoleen, in denen sie ruhen und dies vor circa sechs Jahrhunderten.
Wenn man an Mumien denkt, denkt man automatisch an Ägypten! Aber die Chachapoya haben ebenfalls eine eigene Art und Weise ihre Verstorbenen zu konservieren.
Die Technik hat sich auch weiterentwickelt. Wenn man Anfangs noch den Körper zerfallen hat lassen, bevor ein „Knochenhaufen“ gebildet wurde, der wiederum in Baumwolle gewickelt wurde, so hat der Inka-Einfluss im folgenden Zeitalter einen Eindruck hinterlassen.
Der Körper wird zuerst von Organen geleert, um den Zerfall zu verhindern. Danach werden die Öffnungen mit Watte ausgefüllt. Nach einer „Trockenzeit“ wird der Körper in Fötushaltung positioniert. Schließlich wird er mit Tüchern umgeben und in ein Baumwolltuch gewickelt, welches mit verschiedenen Motiven dekoriert ist!
Diese Technik ermöglicht es, die Mumien Jahrhunderte lang zu konservieren und somit vor uns von Kopf bis Fuß in einem guten Zustand zu erscheinen.
Stellen Sie sich vor : 600 Jahre alt und noch alle Zähne intakt ! Und auch wenn die meisten Körper in einem Tuch bewahrt wurden, sind die wenigen sichtbaren Mumien gruselig genug!
Ein letzter Raum zeigt die Gefahren von Abholzung für die einheimische Bevölkerung und deren Lebensart. Gleichzeitig betont sie den natürlichen Reichtum der Region. Es wird erklärt, wie einige Traditonen bewahrt wurden, wie Keramik, Weberei oder Ernährung.
Das Museum von Leymebamba bietet eine exzellente Erklärung der Chachapoya Kultur. Wir empfehlen es als nützlichen Zusatz zu den Besuchen, die Sie in Amazonas in der Nähe von Karajia, Kuelap oder noch Revash machen können.