Die archäologische Stätte der Sarkophage von Karajia bestehen eigentlich aus mehreren Sarkophagen in der Provinz von Luya, in der Region Amazonas im Norden von Peru. Diese Sarkophage sind einzigartig aufgrund ihrer Grösse und ihrer detail-getreuen Ausarbeitung.
Bestattungszeremonien der Chachapoya
Die Chachapoya hatten verschiedene Bestattungsarten. Die wichtigste Art war die Beerdigung in Sarkophagen, danach kamen Beerdigungen in Mausoleen wie die von Revash oder in der Lagune der Kondore, etwas weiter südlich in der Region Amazonas gelegen.
Man kann deutlich sehen, dass die Sarkophage menschliche Züge haben und bis zu 2,50 m hoch sind.
Diese verschiedenen Bestattungsarten haben jedoch alle gemeinsam, dass sie sich immer hoch oben und an unzugänglichen Orten befinden, Richtung Sonnenaufgang oder eines Dorfes schauen und in der Nähe von Wasser befinden. Dies trifft auf die Sarkophage von Karajia, die Lagune der Kondoren und weitere heilige Orte der Chachapoya zu. Die Chachapoya glaubten, dass ihre Toten immer noch über die Lebenden wachten.
Ihre Entdeckung
Diese Bestattungsart wurde zum ersten Mal 1791 in der Zeitung Mercurio Peruano erwähnt. Aber es war erst im Jahre 1985, dass eine Erforschungstour, geführt vom deutsch-peruanischen Archäologen Federico Kauffmann Doig die Sarkophage von Karajia entdeckt hat. Es handelt sich dabei um den wichtigsten, heute bekannten Sarkophagen-Komplex, der noch intakt ist.
Zugang zu den Sarkophagen
Wenn man in Cruz Pata ankommt, zahlt man sein Eintrittsgeld in einem kleinen, ganz normalen Haus (10 Soles oder 3.30 Dollar) auf dem Dorfplatz. Von hier aus kann man auch Pferde mieten, um zu den Sarkophagen zu reiten.
Der Weg ist nicht ganz einfach. Es geht relativ steil hinunter und der Weg ist schlammig, rutschig und mit Steinen. Der Hinweg dauert ungefähr 25 Minuten, ohne grosse Eile.
Die Sarkophage von Karajia
Die Sarkophage bestehen aus Stroh und Lehm. Laut Carbone 14 – Datierung stammen sie aus den Jahren 1460 / 1470, kurz bevor der Inka-Eroberung der Region.
Im Berghang befinden sich nicht nur Sarkophage der ersten Klasse, die wir als die Sarkophage von Karajia kennen, sondern auch Sarkophage der zweiten Klasse, viel kleiner und weniger aufwendig verarbeitet.
Wie bei so vielen Entdeckungen in der Region, weiss man bisher nur relativ wenig über die Herstellung oder die in den Sarkophagen begrabenen Personen.
Wer ist in den Sarkophagen von Karajia begraben ?
In jedem Sarkophag befindet sich eine Mumie in fötaler Stellung. Nur ganz hohe Persönlichkeiten der Chachapoya Gesellschaft hatten die Ehre, in diesen Sarkophagen begraben zu werden. Die Archäologen glauben, dass einer der Sarkophage von Karajia die menschlichen Überreste des höchsten Priesters von Kuelap enthält.
Sarkophage der ersten Klasse
Im heutigen Zustand bleiben noch sechs Sarkophage bestehen, einer auf der rechten Seite ist leider bereits um- und herunter gefallen. Der grösste der Sarkophage misst mehr als zwei Meter. Alle haben einen grossen Kopf und ein dominierendes Kinn. Laut Archäologen entspricht das sehr gut den Chachapoya, die angeblich sehr gross und hellhäutig waren.
Am Hals haben die Persönlichkeiten eine Dekoration, die an Halsketten erinnert. An der Taille ist Federschmuck gemalt, um die Verehrung von Vögeln darzustellen, aber auch die Nähe zum Himmel. Am Genitalbereich kann man (am besten an den zwei rechten Mumien) ein Symbol erkennen, das einen Phallus darstellt. Somit kann man das Geschlecht der in diesem Sarkophag begrabenen Person erraten.
Die Person ganz links zeigt am gleichen Ort ein rechteckiges Zeichen mit einem Punkt in der Mitte – soll das eine Frau darstellen ? Wir wissen es nicht. Aber diese Theorie ist hoch interessant, wenn nicht sogar revolutionär, wenn man davon ausgeht, dass nur die höchsten Persönlichkeiten der Chachapoya Gesellschaft an diesem Ort begraben wurden ! Wenn unter ihnen eine Frau ist, könnte das bedeuten, dass der Platz der Frau in der Chachapoya Kultur ein ganz anderer war als in der Inka Kultur, wo Frauen dazu bestimmt waren, sich um Haushalt und Familie zu kümmern.
Oberhalb zwei der Sarophage kann man einen Schädel sehen, was uns erklärt, dass es sich hierbei um erfolgreiche Krieger handelte.
Sarkophage der zweiten Klasse
Die Karajia nicht die einzigen Sarkophage im Berghang. Bei genauer Betrachtung sieht man tatsächlich weiter rechts in einem höhlenartigen Einschnitt eine liegende Mumie.
Auf der anderen Seite der Sarkophage von Karajia, also links diesmal, sieht man die Überreste eines Sarkophags, der in den 80 Jahren geplündert wurde. Wir laufen noch ein paar Meter weiter auf unserem Weg und können jetzt die andere Bergwand inspizieren. Hier befindet sich ein schöner Sarkophag der zweiten Kategorie. Die Toten wurden einfach in einer Bergeinkerbung beerdigt, diese dann mit Ton verschlossen und Gesichter von aussen darauf gemalt.
Wir sind beeindruckt. Unglaublich, was dieser Berg an archäologischen Reichtümern verbirgt. Gleichzeitig ist es unglaublich, wie wenig wir mit Sicherheit über die Kultur der Chachapoya und ihre Bestattungs-Rituale wissen.
Praktische Informationen
Wie kommt man zu den Sarkophagen von Karajia ?
Die Sarkophage von Karajia befinden sich ungefähr eine Stunde und 30 Minuten mit dem Auto von Chachapoyas, der Regionalhauptstadt Amazonas, entfernt.
Bis nach Cruz Pata fährt man auch mit dem Privatauto ganz einfach. Die nicht geteerte Strasse bis nach Luya ist in gutem Zustand. Selbst zwischen Luya und Cruz Pata (noch 40 Minuten) fährt es sich sehr gut, auch ohne Allradantrieb.
Eintrittskarte
In Cruz Pata angekommen, bezahlt man sein Eintrittsgeld an die lokale Turismus-Organsiation: 10 soles (ungefähr 3 Euros).
Unser Tipp
Bringen Sie auf jedenfall ein Fernglas mit, oder eine Kamara mit einem guten Zoom. Somit können Sie alle Details der Sarkophagen sehr gut sehen.